und unheimlich grün erscheinen uns die Philippinen, als wir auf der Insel „Cebu“ landen. Palmen, tropische 30 Grad und Schwüle erleben wir wieder hautnah, und wir fühlen uns irgendwie wie in Indonesien. Die Abholung am Flughafen erfolgt umgehend, sodass wir, kaum, dass wir gelandet waren, uns schon in einem Minibus wiederfinden, der durch die engen, bevölkerten Straßen Cebus holpert; allerdings bei hohem Tempo, welches sich bei der Überlandfahrt eher noch steigern sollte. Da wir im Zubringerflieger von Manila kein Frühstück bekommen hatten, freuen wir uns sehr, dass bald am Straßenrand angehalten wird – wie bei einem Drive-Through, und ein paar gabackene Reisfladen eingekauft werden. Es schmeckt süßlich nach Kokos, und wir sind rundum gesättigt, sodass wir die Fahrt bestimmt überstehen würden. Der Fahrer gibt auch ordentlich Gas. Bald lassen wir die wuselige Stadt, die mit flachen, ärmlichen Hüttchen, vielen Verkäufern am Straßenrand und etlichen Mopeds, die auch wieder mit bis zu 5 Personen genutzt wurden, sehr den Zuständen Jakartas ähnelte, hinter uns; der Verkehr nimmt ab, aber ein Dorf folgt dem nächsten mit vielen Schulen und Kirchen, wobei zwar die katholischen überwiegen, aber wir sehen z.B. auch die Zeugen Jehovas mit einer eigenen Kirche. Kinder muss es also viele geben, denn so viele Grund- und weiterführende Schulen, wie es hier gab, müssen ja begründet gebaut sein.
Ich hatte völlig vergessen, oder war mir gar nicht bewusst, dass wir nicht nur an die nördliche Spitze Cebus transferieren, sondern auch mit einem Boot zur Insel „Malapascua“ übersetzen müssen. Wie herrlich, denn das würde zum einen das Ende dieser doch recht halsbrecherischen Fahrt bedeuten, zum anderen aber wieder Seeluft, tropisches Wasser und Blick in die weite Ferne, den wir beide so lieben. Neben dem Tauchen ist ja gerade das Bootfahren das schönste Erlebnis!
Das Boot der Sea-Explorers wartet schon auf uns – wir hüpfen an Bord, die Taschen werden uns gleich wieder abgenommen, und wir sind spätestens jetzt in Ferienstimmung – Schule, Peking – alles scheint weit weg zu sein als wir nach 30 min ankommen – an einem fast weißen Strand……
Der Tauchshop wird gut geführt, wir finden uns schnell zurecht, aber die Erlebnisse unter Wasser stimmen uns nur mäßig glücklich: die Sicht ist wohl saisonbedingt sedimentreich; sodass wir relativ wenig Farben erleben, aber besonders offensichtlich ist, dass es wenig Fisch gibt. Die ersten Tauchgänge machen uns nachdenklich; wir vergleich mit anderen Destinationen, die wir so innig geliebt haben (z.B. 5 x Bunaken/Sulawesi/Indonesien) – aber nach 2 Tagen genießen wir natürlich doch das, was wir sehen oder uns mit großer Hingabe gezeigt wird, denn die einheimischen Tauchguides tun alles, um uns den Aufenthalt so schön und erlebnisreich wie möglich zu machen – reißen sich ein Bein aus, um uns alle erdenklichen Fische zu zeigen. Ein paar highlights gibt es dann doch: einen Fuchshai, der mehrfach um unsere Gruppe kreist und wirklich recht nah kommt, ein riesengroßer Frogfish, Pygmäenseepferdchen…. vor allem Kleingetier, woran sich die Makrofotografen hier besonders freuen. Unser Diveguide Mosloy kümmert sich rührend und schlägt auch noch Stunden nach unserem Tauchgang ein besonders lustig aussehenden Fisch im Artenbuch für uns nach: juveniler Harlekinlippfisch (!) – leider ohne Foto! Aber hier kommt ein Fuchshai!
Und über Wasser genießen wir natürlich auch eine Tropeninsel wie aus dem Katalog! Wir tauchen dort, genießen frisch gebratenen Fisch u.a. am Strand…. sowie die wirklich beeindruckende Natur – auch wenn die Fotos wie mit dem Photoshop-Programm bearbeitet aussehen. Außerdem gibt es täglich Mangos und Bananen im Überfluss – besonders schmackhaft als Shake, der uns sogar auf unsere Veranda gebracht wird. Auf dieser kleinen Insel kommt ein Gefühl, wie im Paradies auf……nur, dass man inzwischen dort nicht mehr ganz allein ist. Einige Tauchboote machen dort fest; trotzdem gehört die Insel zum Neuesten, was die Philippinen unter Naturschutz gebracht haben: Niemand darf dort Müll produzieren oder gar liegen lassen; das Grillgut wird von zwei dort lebenden Familien zubereitet; man muss eine Tagesgebühr vor Ort zahlen, die dem Erhalt der Insel zu Gute kommt. Es gibt ein paar Verhaltensregeln auf der Insel, unter Anderem z.B. dass an der Landzunge nicht gebadet werden darf – es gibt Strömungen. Man sorgt sich! Gut so, denn das kleine Eiland wirkt fast zerbrechlich in seiner Schönheit.
Interessant sind dann die Gespräche mit dem Manager der Tauchbasis, der uns über das Leben der Einheimischen berichtet, oder unsere Gespräche mit ihnen selbst: den Tauchguides, den Kindern, die auch schon zum Lebensunterhalt der Familie beitragen, indem sie Muschelketten o.ä. am Strand verkaufen, aber trotz ihrer 10 Jahre schon recht ordentlich Englisch sprechen. Wir entdecken die Insel bei einem Spaziergang und sehen das einfache Leben der Menschen hier, die sich von Fischfang und eben Tourismus ernähren. Leider kann niemand das Kapital zur Gründung einer Tauchbasis z.B. mitbringen, doch alle Arbeiten werden hier von ihnen geleistet. Ob der Lohn stimmt, wissen wir nicht, aber sie profitieren immerhin! Der Familienklan hält eng zusammen, damit alle leben können – doch das Erscheinungsbild der ärmlichen Hütten zeigt uns Rückständigkeit, eher 3. als 2. Welt. Die Menschen, allerdings, sind so freundlich und wenig aufdringlich, dass wir gern geben! Der Holzschnitzer, Jolito, könnte mit seinen, aus freier Hand geschnitzten, (Unterwasser-)Tieren auf dem Weihnachtsmarkt bei uns ein Vermögen verdienen ……hier höchstens eine „Kleinigkeit“ durch unsere Extraauftragsarbeit. Nun besitzen wir eine kleine Kollektion aus Holz: Hammerhai, Fuchshai, Mantarochen, Schildkröte !
Gespräche beim abendlich frisch zubereiteten asiatischen Essen mit Tauchgästen aus aller Welt runden unsere Erlebnisse ab. Wir treffen Gleichgesinnte aus Melbourne/Australien, Wien/Österreich, Banja Luka/Serbien (jetzt aber Schweden oder auch Peking!) und eben auch Dresden/Deutschland.
Wir merken, die Welt ist klein – es gibt auch viele andere, die so reisen wie wir; das verbindet, und doch ist jedes Erlebnis auch ein einzigartiges!