lagen wohl die vielen Wachsoldaten, um das Kaiserreich Chinas gegen die Mongolen rund um Dschinghis Khan zu verteidigen…….ja, man kann sich das wirklich sehr lebendig vorstellen, wenn man die Mauer selbst betritt und das recht steile, bizarr hügelige Gelände drumherum sieht.
Ich bin jedenfalls sehr beeindruckt von diesem unendlich, fast 6000 km langen Bauwerk, welches zu einigen Teilen wirklich schnell aus Beijing zu erreichen ist. Allerdings sind diese Mauerstücke restauriert und als touristisches Ziel hergerichtet worden. Stephan und ich haben uns in den ersten Ferientagen ganz feudal in einer recht luxuriösen Unterkunft eingemietet, wurden jedoch auch mit zwei wunderschönen Tagen belohnt. Die Herberge gehört zum „Schoolhouse“ und damit zu einer Reihe von sehr ursprünglich belassenen, aber restaurierten Hutonghäusern im Ort Mutianyu, die ein amerikan. Architekt hergerichtet hat.
Der Service ist klasse; es gibt selbst gemachte Marmelade zum leckeren Frühstücksbuffet, aber das beste war die Möglichkeit, in der Abgeschiedenheit des Örtchens vom Bett, bzw. sogar vom Klöchen aus auf die Mauer zu schauen. Und nachts schauten wir in den Sterne – so ohne Fremdlicht leuchtete uns das ganze Universum entgegen! Herrlich!
Auf die Mauer gelangt man entweder zu Fuß – leider wieder über asphaltierte Treppen, – oder mit der Seilbahn, aber wir sind natürlich trotzdem gelaufen. Jedoch muss man sich zunächst durch einen Souvenirmarkt wühlen, doch angesichts der z.T. wirklich netten Andenken, hat zumindest mir das nicht all zu viel ausgemacht. Sicherlich wäre ich auch lieber allein über Wanderwege hinauf gelaufen, aber von solchen Gedanken muss man sich hier in China wohl wirklich verabschieden. Oben angelangt war ich sofort vom Ausmaß der Mauer überwältigt – und obwohl ich schon viele Bilder gesehen hatte, war es wunderschön selbst dort zu sein.
Wir liefen bergauf, bergab über viele Wachtürme, die z.T. auch als Schlafstätten fungiert hatten. Man mag sich kaum ausmalen, wie bitterkalt, stürmisch und einfach auch einsam es dort oben gewesen sein musste. Zum letzten Turm hinauf wurde es wirklich sehr, sehr steil, und der offiziell, für Touristen ausgelegte Weg war dort beendet, aber man wurde auch nicht daran gehindert weiterzulaufen. Also liefen wir weiter, wohin uns nur noch vereinzelte Wanderer folgten. Und wir trafen auf verwilderte Mauer – DAS war nun wirklich abenteuerlich und wirklich atemberaubend und großartig zusammen.
Die Natur hatte sich vor allem den begehbaren Weg wieder zurückerobert: Es wuchsen Sträucher, Bäume mitten auf dem Weg. Die Mauerseiten waren zerrüttet, man musste sich vorsehen, wohin man noch treten konnte. Aber sie machte trotz allem keinen gefährlichen oder unüberwindlichen Eindruck – war immernoch recht gut erhalten.
Wir rasteten ein bisschen, stärkten uns, denn es war wirklich sonnig und wir schwitzen, waren nach dem anstrengenden Bergaufmarsch hungrig…..genossen aber die Fernsicht in die heute eben nicht mehr bedrohlichen Ortschaften der Täler.
Wow, wir waren wirklich hingerissen! und wir wollen unbedingt noch auf einem weniger hergerichteten Teilstück wandern. Wer von Euch kommt mit?